Was hat N wissenschaftlich
geleistet?
Diese Frage kann man simpel und komplex verstehen. Simpel verstanden lautet
sie: Wie viel Wissen hat sich N erworben und welche Nachweise hat er erbracht?
Auch wenn diese Frage an dem vorbeigeht, was N geleistet hat, braucht
er sich hier nicht zu verstecken. Als Student gibt er sich hochspezialisiert.
Drei Jahre später, als wohlbestallter Ordinarius, beschreibt er als seine
Spezialität die
Universalität.
Komplex verstanden, verlangt die Frage nach Ns wissenschaftlichen Leistungen
also nach einer Gegenfrage: Sind philosophische Leistungen keine wissenschaftlichen
Leistungen? Damit stößt man an einen Punkt in Ns Denken, der große Behutsamkeit
und guten Willen zur Unterscheidung verlangt. N verspottet nämlich - wie
Schopenhauer, nur weitaus pointierter als dieser - die akademischen
Philosophen, fordert im gleichen Atemzug (eine Seite weiter) aber
eine wissenschaftliche Philosophie, und diese ist ja kaum anderswo anzusiedeln
als im akademisch-universitären Raum. Weniger kompliziert ist Antwort,
wenn man "die Wissenschaft" im Großen und Ganzen als das nimmt, was an
den großen Institutionen Geltung hat. Anzuführen ist dann, dass N mit
seinen Denkansätzen auf den Gebieten **Psychologie, Sprachwissenschaft
und sogar Geschichtswissenschaft (Geschichtsphilosophie und Gräkologie)
überaus fruchtbar gewirkt und im 20. Jahrhundert sehr viel mehr Resonanz
gefunden hat als praktische alle Fachleute seiner Zeit. Auffallend wenig
Resonanz hat N dagegen in der Soziologie
gefunden.
Hinzu kommt natürlich - sofern man eben Philosophie zu den Wissenschaften
rechnet - eine derart uferlose Wirkung auf diesem "Gebiet", dass es angebracht
sein dürfte, von "Leistung" zu sprechen.
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