War N ein "Ästhetizist"?
Dies ist oft behauptet worden, am vehementesten von Gottfried
**Benn und am eloquentesten von Thomas **Mann. Dieser behauptet in
seinem großen Essay von 1947, N sei - "im Lichte unserer Erfahrung" gesehen
- "der vollkommenste und rettungsloseste Ästhet, den die Geschichte des
Geistes kennt". Was Benn und Mann da verfechten bzw. ablehnen, das sind
ihre eigenen Positionen: Benn verficht seine "Artistenmetaphysik" bzw.
sein L'art pour l'art, Mann lehnt den Ästhetizismus ab, den er
in früheren Jahren selbst
vertreten hat.
Dies aber ist Ns Thema nicht. Den Schlüssel zu seiner - natürlich wiederum
sehr komplexen Position - hat er im glanzvollen Versuch einer Selbstkritik
geliefert, die er 1886 der Neuausgabe seiner Geburt der Tragödie
voranstellt. Dort erklärt er seine Bejahung des Ästhetischen als Verneinung
des Christlichen. Im gleichen Text betont N auch, dass er die Kunst
keineswegs
verabsolutiert.
Diese Ablehnung eines L'art
pour l'art bekräftigt N später noch einmal ganz ausdrücklich.
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