War N antireligiös?
Nimmt man Ns Aussagen
in Ecce homo für bare Münze, könnte man ihn sogar für religiös
indifferent halten.
Aber dem stehen ganz
andere Aussagen gegenüberund vor allem: Ns Bedeutung aus metaphysischer
Sicht liegt gerade darin, dass er "das Religiöse" als Dimension aufrecht
erhalten und auf seine Weise mit neuem Inhalt zu füllen bemüht war. Sehr
aufschlussreich ist, dass N zwar das "Jenseits"
genau wie Marx und aus den gleichen Gründen beiseite
wischt, dass er aber die "Ewigkeit" nicht antastet. Die wiederkehrenden
Formeln "in alle Ewigkeit" und "ewige Wiederkunft" verraten den homo religiosus,
der von der Liebe
zum Ewigen nicht loskommt. Sogar die Kirche
als Institution erfreut sich Ns Wertschätzung. Die Tatsache, dass
N den Protestantismus
verachtet (bei den Hugenotten macht er eine Ausnahme), ist bekannt
und wird oft als klassische Wendung gegen die eigene Herkunft "psychologisiert".
Fast gänzlich unbeachtet geblieben ist hingegen Ns Affinität
zum Katholizismus.Aus dieser Sicht wird für N der Klerus ein Gegenstand
der Verehrung.
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