War N "antipolitisch"?
So falsch es wäre, Thomas **Manns Betrachtungen eines Unpolitischen als
das Werk einer Person anzusehen,
die Politik nicht interessiert, so falsch wäre es zu meinen, N sei "politikfern"
und somit im Grunde "weltfremd" gewesen" - selbst wenn er das ausdrücklich
zu
sagen scheint.
Wie N mit **"Psychologie" nicht einfach ein wissenschaftlich-neutrales
Fachgebiet meint, sondern ein Ziel, die "Entdeckung von Verdecktem", so
meint er mit "Politik" nicht einfach das Sachgebiet von Regierung, Verwaltung
und Gesetzgebung, sondern bestimmte Tendenzen, die ihm verdächtig
oder zuwider sind.
"Antipolitisch" ist N insofern, als er im "Politisieren" das illusionäre
Versprechen sieht, die Menschen teils durch "Freiheit", teils durch "Gleichheit"
- man könnte auch sagen: durch kapitalistischen Wohlstand und/oder sozialistische
Befreiung - zu beglücken und zu erlösen. Gerade dieser Argwohn veranlasst
ihn jedoch, das Zeitgeschehen recht genau im Auge zu behalten (und mehr
Zeitung zu lesen als er zugibt).
Seine skeptische Weitsicht lässt ihn den Untergang des Sozialismus in
Tyrannei und Misswirtschaft **prophezeien.
Was der späte N sich als "große Politik" ausdenkt, ist ein reines Wahnprodukt
und gehört zum Thema **Irrsinn; es beinhaltet jedoch keinerlei nationalistische
oder rassistische Tendenzen.
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