zurück zu den
 (zurück zur Startseite)

Ist N "modern" oder "postmodern"?

Ns Denken läst sich mit gutem Grund sowohl als "modern", wie auch als "unmodern" und "antimodern" bezeichnen, darüber hinaus aber auch als "postmodern" und sogar als "anti-postmodern".

Modern
ist N allein schon durch seine permanente **Aktualität. N ist jedoch ein erklärter Gegner dessen, was er
"die modernen Ideen"
nennt: die Ideen der Französischen Revolution ("Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", sprich demokratischer Sozialismus).

Antimodern
kann man N nennen, bedenkt man, dass die genannten "modernen Ideen" die Grundlage unseres
gesamten westlichen Regel-, Werte- und Rechtssystems geworden sind.
Über "die Würde des Menschen" z.B. - laut Verfassung "unantastbar" - hat N nur Spott und Hohn. Leicht (und gern)
wird dabei etwas sehr Wichtiges übersehen: Ns Psychologie des **Ressentiments. Während der "Aristokrat" N hier antipodisch zur "frohen Botschaft" Jesu an die Armen und Unterdrückten zu stehen scheint, steht er in Punkto "zürnen und strafen" ganz und gar auf Seiten Jesu - und damit wiederum antipodisch zu einer Gesellschaft, die glaubt, das Böse mit Hilfe von Strafen (und notfalls verschärfter Strafen) bekämpfen und besiegen zu können.

Das Strafrecht basiert auf der Idee der Willensfreiheit (juristisch Zurechnungsfähigkeit), die für N absurd ist; zum Strafen sagt er daher, es gebe "kein böseres Unkraut".
Womöglich noch antimoderner ist Ns Vorstellung von Freiheit und Befreiung. Während es in der modernen Welt als selbstverständlich gilt, dass alle Ketten abgenommen werden müssen und die Emanzipation auf allen Ebenen - zur Beglückung der Menschheit - gar nicht schnell, gründlich und universell genug vorangetrieben werden kann, plädiert N hier für die "höchste Vorsicht".
Jedenfalls kann N als Inbegriff alles dessen gelten, was unvereinbar ist mit political correctness.

Postmodern
ist N nicht weniger augenfällig:
Zum einen ist für ihn das Pathos der Moderne (der Glaube an die Selbsterlösung des Menschen durch den Fortschritt) lächerlich; zum anderen sieht er, dass der moderne Mensch sich mit beliebigen Kostümen der Vergangenheit maskiert. Aber hier zeigt sich besonders deutlich Ns Sinn für **Ambivalenz:

Er vermerkt diese Tatsache nicht nur kritisch und spöttisch, sondern sieht auch, dass dieses experimentierende Spiel mit dem Historischen einen eigentümlichen Reiz hat. Seine Charakterisierung der Kunst in ihrem Auflösung könnte genausogut heute - als Analyse der postmodernen Kunst - geschrieben sein.
N geht noch einen Schritt weiter: Die postmoderne Auflösung aller Stile kann sogar zu einer neuen Originalität führen.

Anti-postmodern
ist N trotzdem auch noch. Dieser Aspekt Ns ist der unbekannteste von allen, weil scheinbar kaum vereinbar mit seinem Ich- und Genie-Pathos, ist aber dennoch ganz außerordentlich wichtig.
"Beliebigkeit" ist das Kernwort der "Postmoderne" ("anything goes"), und dem widersetzte sich N ganz entschieden und unmissverständlich: Das "Nicht-Beliebige" ist für ihn der höchste Wert und Beliebigkeit "die größte **Gefahr".

(Die mit ** gekennzeichneten Wörter verweisen auf detailliertere Informationen im jeweiligen Zusammenhang.)
 
nach oben