War N homosexuell?
Kulturgeschichtlich wird in den sexuellen Neigungen eines Menschen erst
seit Kurzem etwas Bestimmendes und folglich auch Verräterisches vermutet.
Zuvor galt hier eine Mischung aus Indifferenz und Toleranz.
Paradoxerweise ist es N selbst, der - vor Sigmund Freud - der Sexualität
(er nennt sie "Geschlechtlichkeit")
eine besondere Tiefenwirkung zuspricht.
Sigmund Freud wiederum brint Arnold Zweig von einem geplanten N-Roman
mit dem Argument ab, ein Mensch mit einer derart undurchsichtigen Sexualität
sei nicht darstellbar.
Veröffentlicht hat die These von Ns Homoerotik Joachim **Köhler - ein
enorm gelehrter Journalist - in seinem Buch Zarathustras Geheimnis.
Die Beweislage ist spärlich. Köhler kann sich auf Richard **Wagner berufen,
der in durchaus guter Absicht N gern beweibt gesehen hätte, um ihn von
der von ihm vermuteten exzessiven Onanie wegzuführen.
N erklärte sich von diesem Verdacht "tödlich beleidigt".
Will man N "entlasten", so kann man darauf hinweisen, dass er seinem "Intim-Freund"
Rohde vorwirft, dieser habe in seinem Griechen-Buch das homophile
Element nicht ausreichend gewürdigt.
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