War N ein Frauenfeind?
N gilt allgemein als Vertreter des "Männlichkeitswahns" ("Machismo") und
eklatanter Gegner der Frauenemanzipation. Griffige Anhaltspunkte für die
These sind fast nur im
"Zarathustra" zu finden.
In Ns Privatleben und in seinen Briefen findet sich eher das Gegenteil.
Bei einer Abstimmung der Basler Fakultät über die Zulassung von Frauen
zur Promotion (Juli 1874) ist N bei den 4 Befürwortern, die den 6 Nein-Stimmen
(darunter Jacob Burckhardt) unterliegen. Befreundet ist N mit zwei Frauen,
die Musterbeispiele emanzipierter Weiblichkeit darstellten: Malwida von
Meysenbug und Lou Salomé.
Und vergleicht man die Schriften von Ns Zeitgenossen über Weib und Weiblichkeit
- der "physiologische Schwachsinn des Weibes" wird damals ernsthaft diskutiert
- mit dem, was N über die Problematik der Frauenemanzipation bzw. die
Ambivalenz
der Umerziehung von Frauen schreibt, so steht N in der "Frauenfrage"
eher auf der emanzipatorischen Seite.
Was N über eine Naturgesetzlichkeit
des Kontrastes zwischen Mann und Frau schreibt, darf zumindest als bedenkenswert
gelten.
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